Therapiedirektorin Cornelia Cox: Die Macherin in der Macherinnen-Klinik

«Just because you can» ist das Motto von Cornelia Cox. Diesen Leitsatz hat die Therapiedirektorin der Rehaklinik Zihlschlacht nun dazu bewogen, ein Buch zum Thema Schlaganfall zu schreiben. Und sie hat noch viel mehr vor.

Liebe Conny, stell dich zu Beginn unseren Leserinnen und Lesern vor. Was treibt dich an und was ist deine Aufgabe in der Rehaklinik Zihlschlacht?

DSC02064 Cornelia Cox, Therapiedirektorin der Rehaklinik Zihlschlacht

Ich heisse Cornelia Cox und bin seit Anfang Jahr Therapiedirektorin in der Rehaklinik Zihlschlacht. Ich habe mein ganzes Berufsleben als Therapeutin gearbeitet. Ursprünglich bin ich Physiotherapeutin geworden, weil ich schon immer Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen wollte. Der Antrieb in meinem Leben war und ist bei mir immer, so viele Menschen wie möglich dazu zu inspirieren, ihr Leben mit der bestmöglichen Lebensqualität zu leben. Nach einiger Zeit als Physiotherapeutin konnte ich eine leitende Funktion als Teamleiterin von Physiotherapeuten übernehmen. Hier konnte ich zum ersten Mal ganze Strukturen und Abläufe beeinflussen. Das hat mir sehr gefallen, denn bei Strukturen und Prozessen ist der Einfluss grösser. Im besten Fall gibt es einen «Schmetterlingseffekt»: Ich trage eine Idee an bestimmte Personen heran, und diese tragen sie an andere Personen weiter. Diese wiederum geben die Idee an andere weiter. So habe ich eine starke Wirkung.

Wie bist du zur Stelle als Therapiedirektorin der Rehaklinik Zihlschlacht gekommen?

Eine gute Kollegin, die bereits in der Rehaklinik Zihlschlacht gearbeitet hat, hat mich immer wieder gefragt, ob ich auch hier in der Rehaklinik Zihlschlacht arbeiten möchte. Als die Stelle als Therapiedirektorin ausgeschrieben wurde, habe ich mir überlegt, ob die Werte hier mit meinen Werten übereinstimmen. Und als ich das mit «Ja» beantworten konnte, habe ich mich beworben. Und ich habe es nicht bereut, denn es gefällt mir sehr gut!

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Rehaklinik Drohnenbilder Retuschiert 5

Insgesamt muss es für dich eine stressige Zeit gewesen sein, denn du hast gerade ein Buch veröffentlicht. Warum hast du das getan?

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Die Idee, ein Buch mit dem Titel «Schlaganfall – Das Übungsbuch» zu schreiben, entstand aus der ursprünglichen Überlegung, wie ich andere Menschen inspirieren kann. Schon während meiner Zeit als Physiotherapeutin hatte ich das Bedürfnis, das Umfeld von Patientinnen und Patienten stärker einzubinden. Für viele Angehörige stellt sich die Frage, wie sie nach einem Reha-Aufenthalt mit der Patientin oder dem Patienten umgehen sollen. Was können sie tun, dass die Fortschritte, die während der Reha erreicht wurden nicht wieder zurückgehen? Wie kann der Übergang von der Reha in die gewohnte Umgebung zu Hause am besten gestaltet werden? Welche Übungen können auch zu Hause gemacht werden?

Mit solchen Fragen beschäftigen sich viele aus dem Umfeld von Patientinnen und Patienten. Mein Ziel war es, meine Gedanken so zu teilen, dass sie möglichst viele Menschen erreichen. Darum die Idee des Buches. Während der Coronazeit, als wir alle zu Hause waren, habe ich die Idee des Buches dann finalisiert. Ich nahm Kontakt zu zwei Verlagen auf. Mein absoluter Wunschverlag hat mir dann einen Vertrag für das Buch angeboten. Der Vorteil eines professionellen Verlages ist, dass man Deadlines und ein klares Erscheinungsdatum hat. Das bedeutet zwar, dass man dann auch liefern muss, aber durch den Druck kommt man gut voran.

Im Buch geht es viel darum, was Angehörige von Schlaganfallbetroffenen in bestimmten Situationen tun können. Warum hast du gerade das Thema Angehörige als Leitthema für das Buch gewählt?

Das Thema Angehörigenbetreuung beschäftigt mich schon lange. Während meiner praktischen Arbeit als Therapeutin ist mir immer wieder aufgefallen, wie wenig Angebote die Angehörigen miteinbeziehen. Das ist eigentlich verwunderlich, denn Angehörige sind oft sehr stark von den Schicksalsschlägen der Patientinnen und Patienten betroffen. 

Wie bist du konkret an das Buchprojekt herangegangen?

Für das Buch habe ich mich nochmals intensiv mit der Theorie beschäftigt und viele wissenschaftliche Studien zu diesem Thema gelesen. Zusammen mit dem Wissen aus meinem Masterstudium habe ich dann eine Auswahl der Inhalte für das Buch getroffen. Danach habe ich mich mit Fachexpertinnen und Fachexperten aus der Praxis über einzelne Themen ausgetauscht und auch deren Inputs eingearbeitet. Beim Schreiben des Buches habe ich versucht, das ganze gesammelte Wissen so aufzubereiten, dass es nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern auch ein interessierter Laie versteht. So sollen Fragen, die Angehörige immer wieder stellen, im Buch beantwortet werden. Es soll eine Art Nachschlagewerk sein.

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Im Buch gibt es viele Tipps, die die Angehörigen zu Hause befolgen können. Die wollen wir hier natürlich nicht verraten. Gibt es auch Bereiche, wo du sagst: Das kann ein Betroffener nur in einer Rehaklinik wie der Rehaklinik Zihlschlacht machen?

Da gibt es einiges. Die Rehaklinik Zihlschlacht hat ein sehr starkes Robotikzentrum, mit dem intensive Geh- und Lauftrainings möglich sind. Hier sollte man zu Hause vorsichtig sein, weil die technischen Hilfsmittel der Rehaklinik Zihlschlacht schützen die Patientinnen und Patienten vor Stürzen, was im häuslichen Setting nicht gegeben ist. Wenn eine Schlaganfallpatientin oder ein Schlaganfallpatient anfangs noch nicht weiss, wie eine Übung auszuführen ist, weiss eine erfahrene Therapeutin oder ein erfahrener Therapeut den richtigen Rat. Daher ist es gerade zu Beginn einer Therapie sehr sinnvoll, eine spezialisierte Person die Einschätzung und Ausarbeitung der Therapie machen zu lassen. Auch für die Diagnostik, z. B. neuropsychologische Abklärungen, braucht es eine Fachperson, wie sie in einer Rehaklinik wie der Rehaklinik Zihlschlacht vorhanden ist.

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Welche Pläne hast du mit dem Buch für die Zukunft?

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Das Buch ist Teil einer längerfristigen Strategie. Ich habe mich zusätzlich zu meiner bisherigen Ausbildung zur Coachin ausbilden lassen. In der Rehaklinik Zihlschlacht holen wir die Angehörigen ab, indem wir sie proaktiv motivieren, unsere Informationsveranstaltungen zu besuchen. Zusätzlich ist es mir aber auch wichtig, ein Angebot zu schaffen, um Angehörige zu coachen. Wie fühlen sie sich während des gesamten Prozesses? Wie können sie am besten auf Situationen reagieren? Das möchte ich mit einem Coaching-Angebot abdecken. Dafür habe ich die Firma mit dem Namen BodyMindFusion gegründet. Aktuell bin ich in der Planung von Workshops für Angehörige von Schlaganfallpatientinnen und -patienten. Dafür habe ich mich mit einer guten Kollegin zusammengetan, welche grosse Erfahrung in der Ergotherapie mitbringt. 

Auf eurer Website schreibt ihr, dass ihr einen «ganzheitlichen Ansatz» verfolgt. Was meint ihr damit?

Wir haben beide neben unseren klassischen Ausbildungen Kurse und Weiterbildungen aus dem Bereich der Komplementärmedizin absolviert. Uns ist es wichtig, einen Menschen ganzheitlich zu betrachten und Tipps und Tricks aus allen Bereichen des Lebens einfliessen zu lassen. Es geht vor allem auch darum, neben dem physischen Bereich auch den psychischen Bereich abdecken zu können. Wir wollen Personen Werkzeuge und Fähigkeiten mitgeben, um optimal auf verschiedene Situationen reagieren zu können.

Wie hat die Rehaklinik Zihlschlacht auf dein Projekt reagiert, als du dein Vorhaben vorgestellt hast?

Hier kann ich die Rehaklinik Zihlschlacht nur in den höchsten Tönen loben. Die Rehaklinik Zihlschlacht fördert Mitarbeitende wie mich und unterstützt sie in ihrer Weiterentwicklung. Hier wird den Mitarbeitenden der Raum gelassen, kreative Ideen zu überlegen und auszutesten. In meinem Fall ist es sogar wörtlich Raum, denn mein geplantes Angebot für Angehörige darf ich in den Räumlichkeiten der Rehaklinik Zihlschlacht durchführen. Dass die Verantwortlichen der Rehaklinik Zihlschlacht positiv auf meine Ideen reagiert haben, motiviert mich auch in meiner Tätigkeit als Therapiedirektorin der Rehaklinik Zihlschlacht. Das zeigt, dass die Wertschätzung gross ist. Die Rehaklinik Zihlschlacht wiederum profitiert von motivierten Mitarbeitenden wie mir. Und davon profitieren wiederum unsere Patientinnen und Patienten. Eine Win-win-Situation!

Die Rehaklinik Zihlschlacht bietet zahlreiche Stellen in verschiedenen Berufsfeldern an. Wer sich dafür interessiert, findet auf der Karriere-Unterseite weitere Informationen.