Als Mitarbeiter plötzlich Patient in der Rehaklinik Zihlschlacht: Der Kampf zurück nach einem Hirntumor
Franz Streule, Mitarbeiter in der Finanzabteilung der VAMED Schweiz Gruppe, wird mit der Diagnose eines Hirntumors konfrontiert. Seitdem arbeitet er in der Rehaklinik Zihlschlacht hartnäckig daran, um bald wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren.
Wie ein gewöhnlicher Tag in der Rehaklinik Zihlschlacht ausschauen kann, erzählt Franz gleich am Anfang: «Seit meiner Ankunft in der Rehaklinik Zihlschlacht geniesse ich dank meines massgeschneiderten Therapieplans einen strukturierten Alltag. Mein heutiger Tag startet mit einer Arztvisite, gefolgt von einem selbstständigen Training auf dem Veloergometer zur Stärkung meines Gleichgewichts. Anschliessend steht das Aufmerksamkeitstraining auf dem Programm, bevor ich mich zur medizinischen Trainingstherapie (MTT) begebe.»
Das klingt nach einem ausgeklügelten Therapieplan. Seit Franz nach der Diagnostizierung eines Hirntumors vor einigen Wochen die Reha in der Rehaklinik Zihlschlacht angetreten ist, arbeitet er akribisch an seiner Genesung. «Wenn es schon so viele tolle Therapien in der Rehaklinik Zihlschlacht gibt, möchte ich auch so viel wie möglich mitnehmen», sagt Franz. Er sei erstaunt gewesen, wie stark man die Therapien individualisieren könne. «So kann hier wirklich ein massgeschneidertes Programm erstellt werden, was am besten zur Patientin oder zum Patienten passt», erklärt Franz.
Dr. med. Stefan Schuko, der erfahrene leitende Arzt der Station, konsultiert ihn heute Morgen, um seinen Genesungsprozess zu besprechen. «Solche regelmässigen ärztlichen Konsultationen sind sehr sinnvoll. Gerade am Anfang nimmt man sich bezüglich Therapien manchmal zu viel oder zu wenig vor. Eine ärztliche Vertrauensperson kann eine realistische Einschätzung geben, wie der Genesungsprozess verläuft», erklärt Franz.
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Vor allem die Physiotherapie und die Ergotherapie haben ihm zugesagt. «Ich habe zurzeit Gleichgewichtsprobleme. Als passionierter Velofahrer will ich wieder ohne Probleme ein Velo lenken können. Darum nehme ich jede Gelegenheit wahr, um auf dem Velo mehr Sicherheit zu gewinnen». In der Rehaklinik Zihlschlacht ist das Velofahren draussen in der Natur wie auch auf dem stationären Veloergometer möglich. Zusätzlich zum Gleichgewicht wird die Kondition trainiert, was für den Genesungsprozess förderlich ist.
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Franz kann in der Rehaklinik Zihlschlacht ein schönes Zimmer auf der Station «Oasis» beziehen. Die Zimmer sind modern und grosszügig eingerichtet. Franz hat das Eckzimmer bekommen, welches ihm gut gefällt. «Hier habe ich meine Ruhe und kann mich optimal auf meine Regeneration konzentrieren. Bei schönem Wetter habe ich eine tolle Sicht auf den Säntis, welcher für mich Heimat und alles, was ich gerne mache, repräsentiert», sagt Franz.
Ausserdem könne er von hier aus arbeiten, wenn es für ihn möglich ist. Das klingt zuerst vielleicht komisch: Arbeiten in der Reha? Doch das ergibt Sinn. Franz erklärt: «Die Zeit in der Reha ist begrenzt und alle Patientinnen und Patienten werden so gut es geht auf ihren Alltag vorbereitet. Darum sind in meinem Therapieplan auch Arbeitstherapien aufgelistet. Dort kann ich mich langsam und mit Begleitung zurück an den Arbeitsalltag tasten. Das ist vorteilhaft für mich und meinen Arbeitgeber, weil ich herausfinden kann, was bereits wieder möglich ist und weniger Arbeit liegen bleibt.»
Franz arbeitet für die VAMED Schweiz, welche auch die Rehaklinik Zihlschlacht betreibt. Die VAMED Schweiz Gruppe habe ihn während seines Reha-Aufenthaltes vorbildlich unterstützt. «Mein Teamchef meldet sich regelmässig bei mir und gibt mir Updates. So habe ich die Sicherheit, dass meine Arbeit während meiner Abwesenheit erledigt wird und ich nicht in einem Berg von Arbeit ersticke, wenn ich zurückkomme». Dass ihn Vincenza Trivigno, CEO der VAMED Schweiz, kurz nach seiner Ankunft besucht hat, habe ihn ebenfalls sehr gefreut. «Sie hat mir gesagt, dass ich mich gut um meine Genesung kümmern solle. Diesen Ratschlag will ich beherzigen», so Franz.
Darum arbeitet Franz nun intensiv an seiner Genesung während seiner Rehabilitation. Die Geschichte mit seinem Hirntumor beginnt für Franz aber nicht erst in Zihlschlacht, sondern einiges früher. Über den Jahreswechsel vom Jahr 2023 zum Jahr 2024 spürt Franz nämlich schon beunruhigende Anzeichen. Er erinnert sich: «In der Finanzabteilung waren wir mit den Abschlussberichten beschäftigt und alle arbeiteten konzentriert. Mir ist aufgefallen, dass ich das rechte Bein seit einigen Tagen nicht mehr so gut bewegen konnte. Ich hatte aber ehrlich gesagt andere Dinge im Kopf und dachte sowieso, dass es nichts Schlimmes sei.» Franz geht darum erst Ende Januar zu seinem Hausarzt.
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Sein Hausarzt meint, dass es eine genauere Abklärung benötige und macht für Franz einen Termin bei einem Neurologen. Dieser Termin ist aber erst in ein paar Wochen. Als sich der Zustand bei Franz verschlechtert, ruft er in der Arztpraxis an und kann glücklicherweise einen früheren Termin wahrnehmen. Der Neurologe hat zuerst den Verdacht, dass das Problem etwas mit den Nervenbahnen zu tun haben könnte. Als dort aber nichts Auffälliges zu finden ist, veranlasst er ein MRI am Abend des gleichen Tages. Nach dem MRI geht Franz nach Hause und arbeitet die nächsten Tage ganz normal.
Am darauffolgenden Freitag erhält Franz einen Anruf von der Arztpraxis. Die Bilder seien fertig, er solle nochmals persönlich vorbekommen, damit die Bilder besprochen werden können. «Die Tragweite habe ich zuerst gar nicht verstanden. Ich habe mehrmals gefragt, ob wir die Resultate nicht kurz per Telefon besprechen können. Aber sie insistierten, dass ich persönlich vorbeikomme», erzählt Franz.
Der zuständige Arzt in der Arztpraxis erklärt Franz, dass bei ihm eine «Raumforderung im Kopf» sei. Auf seine Nachfrage wird er konkreter: Das könne ein Tumor sein, aber Genaueres könne man noch nicht sagen. «Ab da habe ich dann verstanden, dass es sich um eine grössere Sache handeln muss», erinnert sich Franz. Der Arzt teilt Franz mit, dass er ihn in ein Spital überweisen wolle. Sie einigen sich darauf, dass Franz in den Notfall des Kantonsspital St. Gallen überwiesen wird.
Im Spital selbst wird Franz dann von einer Station zur anderen Station gebracht. Dabei werden bei ihm viele Tests gemacht und er wird mehrmals befragt. Irgendwann wird der Befund immer eindeutiger: Franz hat sehr wahrscheinlich einen Hirntumor! «Das hat mich natürlich schockiert! Ich habe mich aber gleich auch gefragt, ob ich mögliche Anzeichen dafür übersehen habe». Plötzlich erinnert sich Franz, wie er letzten Sommer mit einem Arbeitskollegen eine Velo-Tour absolvierte und dabei drei Anläufe benötigte, um seinen rechten Schuh aus der Klickpedale seines Velos zu lösen. «Damals dachte ich, ich sei einfach sehr müde nach der anstrengenden Velotour. Aber vielleicht war das eines der ersten Anzeichen.»
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Franz bleibt ein paar Tage im Kantonsspital. Irgendwann bekommt er starke Zuckungen im rechten Arm. «Die Ärzte meinten, dass könne ein epileptischer Anfall sein und haben mir Medikamente dagegen verabreicht», erzählt Franz. Er führt aus: «Bezüglich der Operation selbst habe ich nur wenige Erinnerungen. Ich weiss noch, wie ich mit dem Narkosearzt gesprochen und über einen Witz gelacht habe. Danach war ich weg. Als ich am nächsten Tag auf der Intensivstation erwachte, habe ich erst gemerkt, dass ich einen Verband am Kopf habe und mich erinnert, dass ich operiert wurde».
Was Franz nun beschäftigt: Die Feinmotorik in seiner Hand ist nicht mehr gleich gut. «Plötzlich konnte ich keine Brötchen mehr schneiden. Das ist ein sehr komisches Gefühl: Du spürst deinen Arm und die Hand, du weisst auch, wie du die Finger bewegen willst, aber sie gehorchen dir einfach nicht», erinnert sich Franz. Die Feinmotorik wieder stärker aufzubauen, wird ein zentraler Bestandteil seines Genesungsprozesses werden.
Die Ärzte im Spital teilen Franz mit, dass sie nach dem Spitalaufenthalt einen Aufenthalt in einer Rehaklinik gut fänden. Franz lässt sich Empfehlungen dafür geben. Eine der ersten Empfehlungen auf der Liste: Die Rehaklinik Zihlschlacht. Der Sozialdienst des Kantonsspitals St. Gallens erklärt, dass die Rehaklinik Zihlschlacht in verschiedenen Bereichen eine Warteliste führe und sie abklären müssen, ob und wann er überhaupt aufgenommen würde. «Da haben sie schön gestaunt, als ich gesagt habe, ich kenne die zuständige Person aus der Rehaklinik Zihlschlacht und könne die Abklärung auch selbst vornehmen. Sie wussten da noch nicht, dass ich als Mitarbeiter der VAMED Schweiz mit der Rehaklinik Zihlschlacht bestens vertraut bin», erzählt Franz mit einem verschmitzten Lächeln.
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In der Rehaklinik Zihlschlacht angekommen, beginnt er gleich mit seinen Therapien und arbeitet seitdem fortlaufend an seiner Genesung. Zum Glück geht es gut voran. «Ich werde nun noch einige Tage in der Rehaklinik Zihlschlacht verbringen und meinen Genesungsprozess so gut es geht abschliessen.» Danach werde er wieder in den Arbeitsalltag einsteigen. Er freut sich auf seine Rückkehr, weiss aber, dass er alles langsam angehen muss. «Das habe ich auch in der Rehaklinik Zihlschlacht gelernt. Es geht nicht immer gleich schnell voran, aber man muss stetig dranbleiben, dann kommt es gut», sagt Franz.
Bilder: Select Photography / Niklas Thalmann